Frau in einer düsteren Landschaft die von einem Blutz erhellt wird.

Dein Leben nicht persönlich nehmen

Es klingt vielleicht verrückt, dein Leben nicht persönlich zu nehmen. Vor allem, wenn nichts so funktioniert, wie es soll. Wer soll denn bitte sonst gemeint sein, wenn nicht ich? Erfahre, wie du mit diesem einfachen Shift deine Resignation in Handlungsfreiheit wandelst.

Essenz

An guten Tagen, nehm‘ ich mein Leben nicht persönlich.

Obwohl sich das eigentlich widerspricht, weil ich an guten Tagen sehr geneigt bin, mir das selbst zuzuschreiben. Ich meine aber nicht die guten Tage, an denen mir alles zu gelingen und leicht von der Hand zu gehen scheint.

Ich meine die Tage, an denen sich mein Leben anfühlt, wie eine Verkettung unglücklicher Umstände. Situationen, in denen ich mich ungerecht behandelt fühle. Wochen, in denen gar nichts zusammenläuft und ich mich frage, wie ich überhaupt in dieses Spiel reingeraten bin. Dann, wenn es unmöglich scheint, nichts von dem, was sich ereignet, auf mich zu beziehen.

Wenn es mir dann gelingt, die Ereignisse NICHT persönlich zu nehmen, ist es ein guter Tag.

Was zuvor geschah…

Es ist ein wütendes ZISCHPLATSCH, das mich am Montagmorgen um 6:15 Uhr aufhorchen läßt. Ich kenne dieses Geräusch nicht, bin mir aber ziemlich sicher, daß ich mich heute nicht in meine Morgenroutine werde lehnen können, um in den Tag zu starten.

Als ich im Türrahmen zur Küche stehe, denke ich kurz: joa, dann hol ich mal das Putzbesteck, denn meine Bialetti hat meine Küche in einen espressionistischen Traum verwandelt. Bis unter die Decke.

Überrascht nehme ich noch an mir wahr, daß ich weder außer mir bin, noch dieser Ärgerkloß im Hals sitzt, während ich Eimer und Lappen hole. Ich bin einfach zu erschöpft, um mich über dieses Mißgeschick aufzuregen. Weil mir in den Wochen und Monaten zuvor einfach mein ganzes Leben um die Ohren geflogen ist.
Mit alles.
Und scharf.

Einblick

Du kennst das sicher: Situationen, die nicht laufen, wie geplant. Diese vielen kleinen Enttäuschungsmomente, die nicht der Rede wert sind, sich aber über längere Zeit summieren, bis der berühmte letzte Tropfen und so weiter. Ich bin mir sicher, daß du zahlreiche Tools und Methoden hast, um dich von dem Kleinvieh nicht runterziehen zu lassen, sondern mit gezieltem Erwartungsmanagement, aus Erfahrungsscheiße Kompetenzgold zu machen. Du bist optimistisch, nimmst Herausforderungen sportlich und du knickst eben nicht schon bei einer leichten Brise ein.

 

Aber was ist mit diesen Phasen, die sich über Monate anfühlen, als würdest du im Schleudergang mit Nevercomeback Airlines fliegen? Was ist mit diesen Phasen, in denen du weißt, du machst alles richtig und bekommst zur Belohnung gleich die nächste Lektion reingedrückt? Was kannst du tun, wenn du mitten in einer Entwicklung steckst, die du nicht bestellt und keine Ahnung hast, wann dein Leben aufhört, sich anzufühlen wie ein best of shit hits the fan?

Durchblick

Wir sind alle hier, um so viele Erfahrungen wie möglich zu machen und die richtig wichtigen hast du bereits im Voraus gebucht. Ist all inclusive. Ich weiß, daß das vollkommen absurd klingt, wenn du selbst gerade in den Ruinen dessen stehst, was du dir als dein Leben konstruiert hast.

 

Nichts in deinem Leben ist persönlich gemeint. Dein Leben ist ein Erfahrungsraum, in dem ausschließlich Erfahrungen zählen. Es gibt keinen Unterschied zwischen guten und schlechten Erfahrungen. Es gibt nur Erfahrung. Die Wertung bleibt dir überlassen. Wenn du dein Leben persönlich nimmst, hast du verloren, denn Leiden ist optional.

 

»Aber wie soll das gehen? Wenn ich nicht gemeint bin mit meinem Leben, wer denn bitte sonst?«

Dein Leben nicht persönlich nehmen.

Ausblick

Wenn du erst mal begriffen hast, daß du einem Narrativ aufgesessen bist, brauchst du dein Leben nicht mehr persönlich zu nehmen. Das Narrativ, daß das Leben gerecht ist. Das Narrativ, daß du belohnt wirst, wenn du das wenn-dann-Spiel mitspielst. Wenn das Leben tatsächlich so wäre, müßte es auf der Welt doch ganz anders zugehen. Wenn du verstehst, daß es in deinem Leben nicht darum geht, den Wert oder Sinn deines Lebens vom Erreichen gesellschaftlich definierter Erfolge abhängig zu machen, sondern dich auf dich selbst zu besinnen, klinkst du dich aus einer Menge unnötigen Leids aus.

 

Das Leben ist nicht gerecht. Das Leben ist nicht fair. Und du bekommst auch keine Belohnung dafür, wenn du dich an die Regeln hältst, die dir das Narrativ vorgibt.

 

Das Leben IST. Jeden Tag. Jeder Tag ist ein Erfahrungsraum, den wir alle gemeinsam füllen. Wie du es bewertest oder empfindest, hängt von dir ab.

Impuls

💡 Nach wessen Regeln willst du spielen?

💡 Kennst du dich gut genug, um eigene Regeln aufzustellen?

🤗
ich seh dich,

Unterschrift Kathrin